"sie haben schon mitbekommen, dass es auch feinmechanik in eisenbach gibt, oder?" diese frage stellte mir michael grieshaber, geschäftsführender gesellschafter der firma grieshaber feinmechanik in eisenbach, bei meiner verabschiedung vergangenen freitag. es war ein charmanter vorwurf in seiner stimme. in der tat: ich war im stall, auf der jagd, in schulen, im wald, im wirtshaus, bei der freiwilligen feuerwehr, zeugin einer besamung, in der kirche und und und, aber für die ortsansässige industrie war noch keine gelegenheit. so nahm ich dankend sein angebot einer betriebsbesichtigung an.
damit ich nicht ausrutsche in den produktionshallen mit den zahnrädern und schnecken und es dann in der "badischen zeitung" womöglich heisst, "dorfschreiberin zur schnecke gemacht", gab es schicke überzieher:
1883 gründete michael grieshabers urgroßvater das unternehmen. damals fand sich ein großteil der zahnräder in uhren wieder. heute ist ein hauptabnehmer die automobilindustrie. zentralverriegelungen, sitzverstellungen, klimaanlagen. jeder, der einen wagen der luxusmarke maybach fährt, hat ein teil aus eisenbach in seinem sündhaft teuren gefährt, das den kofferraum öffnet und schließt. etwa 30 prozent der produkte werden ins ausland, in die USA, und nach china, exportiert. aber auch grieshaber feinmechanik bekam die auswirkungen der finanzkrise zu spüren. seit ende vergangenen jahres ist das unternehmen insolvent. im rahmen eines insolvenzplanverfahrens soll es marktfähig gemacht werden.
jedes unternehmen hat ein betriebsgeheimnis. in der firma grieshaber konnte es überraschend schnell gelüftet werden:
und? kapiert? eine schnecke ist der renner! den satz muss man sich auf der zunge zergehen lassen. der chef sagt, dass eine schnecke der renner ist. wahnsinn.
Freitag, 28. August 2009
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