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Dienstag, 30. Juni 2009

Kinderphantasien








bevor morgen die schreibwerkstatt an der schule in eisenbach in die zweite runde geht, hier einige der ideen und fragen der zweit- und drittklässler. ich hatte sie beim ersten mal gefragt, ob sie glauben, dass phantasie ansteckend ist. offenbar! die ideen werden immer verwegener. hier einige der fragen, die mir die schüler per mail vom schulcompuer aus geschrieben haben:

"Ich niklas, wollte fragen ob ich auch ein lebendiger Wakelpudding
auch als Tier bezeichnen darf? und darf ich auch tiere ganz verendern?
Bitte antworten sie mir. Viele Grüsse von Niklas!"

"Hallo Frau Bollwahn! Hir sind fast alle jungs der 3a. Kerim, Rico, Benni, Tobi, Niki.
Ich Kerim wollte sagen das ich Geschichten sehr cool finde.
Ich Niki will fragen wie meine Idee ist und ob ich auch zur Geschichte malen darf.
Ich Rico wollte wissen wie meine Geschichte ist ???
In großen Grüssen fast alle Jungs!"

"Liebe Frau Bollwahn
Ich bin Chayenne aus der Klasse 3a ich möchte wissen ob ich über ein Mädchen das die Wildnis erkunden will schreiben darf.Und sie lernt dan den Ozelot und noch viele andere Tiere kennen lernen. MIT VIELEN GRÜßEN CHAYENNE"

"Hallo Frau Bollwahn, Wir freuen uns auf den Mittwoch. Marlen Lina Jörg Jonas Alisa Michaela"

Montag, 29. Juni 2009

Noch mehr Pfifferlinge

heute wollte ich gucken, wie schnell die pfifferlinge an einem tag gewachsen sind. naja, sie haben ihre köpfe ein stückchen weiter rausgesteckt. und ich habe mehr als genug für ein abendessen. und was noch viel besser ist: ganze horden sind neu aus dem boden aufgetaucht. die werde ich in ein paar tagen wieder besuchen.

Wieder Männerbesuch


heute war es frank zamboni, seines zeichens architekt aus freiburg, gebürtiger schwarzwälder mit vielen jahren im alten westberlin, der auf dem weg zu seiner mutter hier in der nähe einen stop am beierleshof einlegte. "ich verfolge die dorfschreiber mit großem interesse", sagte er zur begrüssung. "und ich war schon mehrmals in ihrer geburtsstadt borna."
"ein stalker?", durchzuckte es mich kurz. aber meine sorge war unberechtigt. ihn trieb die neugierde. vor vier jahren hatte er sich selbst einmal auf die dorfschreiberstelle beworben. er, ein gelernter zimmermann, der als junger mann den schwarzwald verließ und vor einigen jahren zurück kehrte, wollte sich "immer vom proletariat verabschieden und ein bohemien sein". so drückte er sich aus. herr zamboni, jahrgang 1959, ist ein mensch, der vielleicht zu viel auf einmal erzählen will. es waren geschichten vom verkauf seines alten mercedes nach dem mauerfall, von schlitzohrigen westlern und ostlern, die sich betrogen fühlten; von der bekanntschaft mit einem sachsen, der im tagebau gearbeitet hat, auf einer autobahnraststätte; von monika maron und ihrem buch "flugasche". aus seinem stoffbeutel zog er das buch "ein-blicke, industriekultur im osten deutschlands" mit traurig-schönen schwarz-weiß-fotos von brikettfabriken, braunkohlerevieren, schornsteinen, kraftwerken in sachsen, einen stadtplan meiner sächsischen heimatstadt und landkarten von einem land, das es seit 20 jahren nicht mehr gibt. zum schluss schlug er vor, dass man aus den wörtern bollwahn und bollenhut doch etwas machen könnte, auch wenn es die hüte hier im tal nicht gibt. ich werd mal drüber nachdenken.

Sonntag, 28. Juni 2009

Naja



ich konnte dann doch nicht widerstehen und habe einige kleine exemplare mitgenommen. für eine pfanne mit rühreiern hat es allemal gereicht.

Pfifferlinge und andere Pilze






es gibt schon pfifferlinge! und ich habe sogar jede menge gefunden. aber sie sind noch e weng zu klein. in paar tagen aber sind sie fällig. ausser den eierschwämmen sind mir allerhand andere interessante pilze begegnet.

Das Oldtimertreffen

bauer klaus war nicht glücklich mit dem "held der arbeit"-foto. die dreckigen klamotten. hier ist er also im sonntagsstaat.


und noch ein schollacher: hans-jörg andris, genannt "jesse"
mit seiner BMW





und noch ein schollacher: bauer erwin scherzinger vom melcherhof mit seinem kramer KLD 330 aus dem jahr 1960





der kleine robin vom beierleshof
männer und frauen, die zum sommerfest der freiwillligen feuerwehr nach bubenbach kamen, dürften sich, egal welchen alters, blutjung gefühlt haben - angesicht der vielen uralten traktoren, autos, motorräder, und vespas natürlich (ausser meiner stand noch eine zweite auf der wiese). ob baujahr 1915 wie der ford T, 1937 wie der eifel roadster oder ein mulag baujahr 1963, nicht ein staubkörnchen verschmutzte ihren lack. traktoren von hanomag, deutz, fendt, kramer gaben sich ein stelldichein unter den klängen des "musikvereins oberbränd". inmitten der zündapp- und honda-motorräder stand auch eine alte MZ. das hat natürlich erinnerungen an meine motorradprüfung zu DDR-zeiten geweckt, die ich auf einer MZ gemacht habe.
stolz wie bolle, wie die berliner sagen, bin ich mit meiner urkunde und der vespa zurück auf den beierleshof gebraust. "barbara bollwahn hat mir ihrer vespa baujahr 1971 am oldtimertreffen in bubenbach teilgenommen." es ist die erste urkunde, die ich seit dem mauerfall bekommen habe. zu DDR-zeiten gab es urkunden für jeden sozialistischen pups. geradezu inflationär wurden sie trotz papiermangel verliehen. diese urkunden hatten keine bedeutung. doch die urkunde der freiwilligen feuerwehr von bubenbach hängt jetzt bei mir im schwarzwaldhäusle an der wand!










Samstag, 27. Juni 2009

Bauer Klaus - ein Held!

er kennt sich mit traktoren aus, mit autos, mähdreschern, kurz, allem, was auf vier rädern unterwegs ist. oder was vier beine hat und durch den wald springt. er kann einen hof bewirtschaften, hochsitze bauen, kinder zeugen. aber er hat noch NIE mit einer vespa zu tun gehabt. erst recht nicht mit einem exemplar, das über 30 jahre alt ist. tja, also, das benzin tropfte nur so unten raus. und? schraube für schraube nahm bauer klaus das fahrzeug auseinander. mehrmals schüttelte er den kopf. aber verloren hat er den kopf nicht eine sekunde. bis klar war: der dichtungsring am tank ist der bösewicht. nach etwa einer stunde war es vollbracht: kein einziger tropfen wagte sich mehr heraus. und ich kann morgen zum oldtimertreffen nach bubenbach!

Die erste Spritztour


kaum hatte es aufgehört zu regnen, rannte ich in die garage. benzinhahn auf, starter ziehen, kickstarter treten und los gehts! so hatte ich mir das gedacht. aber die vespa sprang nicht an. weil die berge hier ja auch von richtig praktischem nutzen sind, habe ich mich den kleinen hang vom hof runter rollen lassen, den gang reingelegt, die kupplung losgelassen und tucker tucker tucker, kam sie in die gänge. rauf auf die straße, zweiter gang, dritter gang. herrlich! leider konnte der wind nicht mit meinem haar spielen. ich trug vorschriftsmässig einen helm. aber bald hatte ich ohnehin andere sorgen. die vespa ging aller nasen lang aus. den starter hatte ich nach wenigen minuten wieder reingeschoben. lags daran? oder daran, dass die vespa jahrelang nicht gefahren wurde? hm. auch der stop an einem jesuskreuz mit einer maria hinter glas brachte weder erleuchtung noch erlösung. aber zum glück gings immer wieder bergab und so ist die verspa immer wieder angesprungen. nach einer stunde an, aus, an, aus habe ich den verdacht, irgendwo gibt es ein leck. bauer klaus vermutet, dass vielleicht die benzinleitung verschmutzt ist. bis ich dann sah, als die vespa auf einem trockenen fleck in der garage stand, dass da verdammt nochmal benzin raus tropft! ist der benzinhahn jetzt rechts oder links zu? ich habe ihn auf links gestellt. aber auch wenn er offen wäre, dürfte doch nichts tropfen! ich MUSS morgen zum oldtimertreffen auf dem sommerfest der freiwilligen feuerwehr in bubenbach! dort gibts vielleicht fachmänner, die sich meinen untersatz gern mal aus der nähe anschauen. oder ich muss den bruder von bauer klaus fragen, der ist kfz-mechaniker.

Die Vespa

ist das ideale fahrzeug für den schwarzwald! eine italienische vespa, baujahr 1971, 1972. philipp hat sie gestern auf einem anhänger aus dem schwabenländle hergebracht. bauer klaus hat mir vorhin erzählt, dass es morgen in bubenbach ein oldtimertreffen gibt. die freiwillige feuerwehr beglückt zu ihrem sommerfest jeden, der "mit einem wie auch immer gearteten oldtimer" kommt, mit einen "verzehrbon" und einer urkunde! na, da bin ich doch dabei! ich verzehre mich jetzt schon nach dem verzehrbon! wollte heue eine erste kleine spritztour machen, um morgen eine gute figur bei den feuerwehrmännern zu machen. aber es schüttet leider wie aus kübeln.

Mittwoch, 24. Juni 2009

Männerbesuch!



gegen 18 uhr klingelte es an der tür. als ich öffnete, sah ich davor einen herrn, der mit seinem weißen kinnbart und der brille etwas dem ehemaligen staatsratsvorsitzenden der DDR, walter ulbricht, ähnelte. auf dem kopf trug er einen flotten hut. er stellte sich als peter spiegel aus dem kleinen städtchen löffingen vor und schnell merkte ich, dass er mit ulbricht so viel gemeinsam hat wie der bollenhut mit schollach: absolut nichts.
er erzählte, dass er das porträt über die neue dorfschreiberin in der zeitung gelesen und spontan beschlossen hatte, dieser einen besuch abzustatten. es war ein satz in dem zeitungsartikel, der ihn dazu ermuntert hatte: "sie hofft, dass die menschen neugierig werden auf sie, ist sich aber im klaren darüber, dass es vermessen wäre zu glauben, dass sie zu mir kommen." endlich hatte einer angebissen! ich bat ihn umgehend hinein in die gute stube.

herr spiegel packte gleich ein buch auf den tisch, "peter spiegels kräuterapotheke, 72 heilpflanzen, hilfe bei 150 krankheiten und beschwerden", schrieb eine widmung "mit herzlichen kräutergrüßen" rein, und beantwortete bereitwillig meine fragen. er ist gelernter drogerist und gebürtig aus gera im thüringer wald, "der noch ärmer war als der schwarzwald". nach seiner lehre ging er, noch vor dem bau der mauer, in den westen und in den 80er jahren verschlug es ihn in den schwarzwald. jetzt betreibt der heilpraktiker in löffingen ein heilkräuterstüble und eine naturheilpraxis. ich war froh, als er sagte, dass er die schulmedizin nicht verteufele, sondern das man das eine mit dem anderen wunderbar verbinden könne. ich erfuhr weiter, dass er einen heilkräuterlehrpfad angelegt hat zwischen löffingen und dittishausen. er hat neben die kräuter, die dort ohnehin wachsen, einfach hinweisschilder aufgestellt. "der ist jetzt der älteste heilkräuterlehrpfad im schwarzwald", sagte er nicht ohne stolz. ich dachte mir, darauf müssen wir trinken und bot ihm ein bier an, ein tannenzäpfle, doch er zog einen apfelsaft vor, weil er mit dem auto da war. an seinem haus in löffingen, erzählte er weiter, prangt ein wappen von thüringen neben dem wappen von baden. den satz "du kommst doch nicht von hier", hat er schon oft zu hören bekommen. "es kann niemand dafür, wo er aufgewachsen ist", sagte er. "ich stehe dazu." richtig so.

Schreibwerkstatt an der Schule







heute fand meine erste schreibwerkstatt für kinder statt, zweit- und drittklässler der lichtenberg-schule in eisenbach. all die mädchen und jungs werden in den nächsten wochen hoffentlich zu literarischen höhenflügen ansetzen. an ideen mangelt es ihnen zum glück nicht.

die zweitklässler haben ihrer lehrerin schon im vorfeld verklickert, dass sie am liebsten selbst erlebte geschichten aufschreiben wollen. weil die kinder inmitten von wäldern, wiesen, weiden und kühen aufwachsen, handeln viele ihrer geschichten von wäldern, wiesen, weiden und kühen. oder von hochsitzen, von denen sie nicht mehr runter kommen; von alten traktoren, mit denen sie die feldwege entlang brettern, bis dem kleinen bruder schlecht wird; von begegnungen mit wildschweinhorden und rehen; von bulldogs, mit denen sie strohballen einsammeln. aber einige kinder wollen auch ferne länder beschreiben: den dackel "rambo" der oma in polen, der starb und gleich am nächsten tag durch einen neuen "rambo" ersetzt wurde, oder die schildkröte auf den phillipinen, die mit nach deutschland genommen wurde. auch der "europapark rust" tauchte mehrmals auf. "voll cool" sind dort anscheinend die wildwasserbahn oder der "silver star". jetzt bin ich gespannt, ob die kleinen es schaffen, "voll cool" möglichst genau zu beschreiben.

die drittklässler wollen fast alle über tiere schreiben: neben kühen tauchen weiße haie, hunde, panther, delfine, seepferdchen, krokodole und nilpferde auf. "ich würde gerne über tiergeschichten schreiben", hat larissa aus der 3b auf einem zettel notiert. "es interessiert mich, weil mir zu tieren viel einfelt!" lorena, ebenfalls aus der 3 b, will über tiere schreiben, "weil ich tiere sehr gern hab". michael, ebenfalls 3 b, würde gern über "die wilden drei" schreiben. die begründung ist einleuchtend: "es interessiert mich, weil es mich interesirt." sabrina würde gerne "über abendteuer" schreiben. auch ihre begründung ist überzeugend: "es intressiert mich, weil es intresand ist." andere wollen über "dibstal", "waldarbeit", "die unterwasserwelt" oder "piraten und ritter" schreiben.
zum schluss möchte ich noch zwei dinge erwähnen: lustig war, dass ich manchmal überhaupt nichts oder was ganz falsches verstanden habe. "dann ging's abi", sagte einer. ich fragte: "wohin ging es?" ich dachte, er will später vielleicht mal abi machen. dann wurde mir erklärt, dass "abi" runter, nach unten heisst. aha. und bei einem "dieselzwerg", von dem ein junge begeistert erzählte, handelt es sich keinesfalls um einen mit diesel angetriebenen zwerg, sondern um einen kleintraktor, einen kleinschlepper. und: mit grosser begeisterung kam ich dem wunsch vieler kinder nach und schrieb auf zettel und hausaufgabenhefte autogramme. fortsetzung folgt nächsten mittwoch.

Montag, 22. Juni 2009

Neulich im "Bierhäusle"


zu fortgeschrittener stunde wurde"guscht" übermütig und haute willi willmann mit seiner hand auf die glatze.

Nach der Reiterprozession














gings zum schluchsee, einem stausee. dort verstand ich zum ersten mal, warum die touristenzahlen im schwarzwald zurück gehen. all die biederen und spiessigen cafes mit hawai-toast essenden kurgästen ließen mich die flucht ergreifen. ein glücklicher zufall brachte mich in ein wunderschönes naturschutzgebiet bei menzenschwand samt wasserfall, ziegen, bullen und grashüpfern.