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Donnerstag, 12. November 2009

Post aus Eisenbach

heute kam ein brief von lena sühling, über den ich mich sehr gefreut habe. drin war ein exemplar der "geschichten aus dem koffer", also die geschichten, die lena, ramona, silas, arne, laura und linda für den "zeit"-geschichtenwettbewerb im schwarzwaldhäusle auf dem beierleshof in schollach verfasst haben. lena schrieb in ihrem brief u.a. von einer reise nach berlin im sommer, vom reichstag, brandenburger tor, gedächtniskirche, east side gallery etc. und: dass sie in einer eisdiele eisenbacher getroffen haben! ja hallo, wer war denn das?


Dienstag, 10. November 2009

Wie ich vor 20 Jahren den Mauerfall erlebt habe

da ja der sommer im hochschwarzwald schon ganz im zeichen der deutsch-deutschen annäherung stand, will ich euch nicht den artikel von gestern in der taz vorenthalten. ein text über meinen anfang im westen, der anfangs gar nicht so rosig erschien:

http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/das-grosse-erwarten/

Dienstag, 3. November 2009

Nachlese

durch zufall fand ich im internet einen artikel, den die stuttgarter zeitung am 28. august 2009 veröffentlicht hat. da ist mir doch gleich wieder warm ums herz geworden.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2177837_0_1905_-barbara-bollwahn-45-alemannisch-statt-berlinerisch-landsleute.html

ps: von familie schuler auf dem beierleshof weiß ich, dass die barbara im stall wächst und gedeiht!

Dienstag, 1. September 2009

Ankunft in Berlin

nach sechseinhalb stunden zugfahrt kam ich am montag abend halb zehn am hauptbahnhof an. eine freundin hat mich zum glück mit dem auto abgeholt. weil meine irische untermieterin noch in meiner wohnung war, habe ich eine nacht in kreuzberg verbracht. die hauptstadt empfing mich mit einer lauen sommernacht. doch bevor wir am marheinekeplatz eine molle, wie der berliner zum bier sagt, gezischt haben, hiess es, das gepäck hoch zu wuchten. wurschtbüchsen, schwarzwälder schinken, kirschwasser und badische weine zwangen mich fast in die knie ...
im taxi gings dann heute mittag von kreuzberg nach friedrichshain, über die spree hinüber. auf den straßen autos und fahrradfahrer statt traktoren und kühe.




Der Abschiedssonntag

kaum sass ich auf der vespa, um vom beierleshof aus meine abschiedstour durch schollach zu beginnen, kamen zwei wanderer des wegs. sie hatten sich e weng verlaufen und fragten nach wasser für ihren hund. das pärchen kam aus sachsen! gern habe ich ihnen gesagt, wo es lang geht und dem tierchen von dem reinen schwarzwälder wasser gegeben.

ich hatte einige ausgaben der taz mit dem artikel über meine dorfschreiberzeit dabei. mit grossem interesse las elfriede im schneckenhof die zeitung aus dem fernen berlin. und: sie spendierte eine runde sekt!

ihr bruder, der bei unserem ersten treffen gesagt hatte, "mit sachsen ham mir nix am hütli", nutzte die gelegenheit, alte sächsische illustrierte aus dem 19. jahrhundert zu zeigen und fotos von 1967 und 1968, als er in leipzig war.

als wir also gemütlich bei sekt und kuchen im garten von schneckenhof sassen, dabei war auch ewald, der hausmeister von der wolfwinkelhalle, kam herr witt, der drahtige radfahrer aus freiburg, den ich schon einmal auf der ofenbank im schwarzwaldhäusle abgelichtet hatte, vorbei. so ein zufall aber auch. zuvor hatte er vergeblich an meiner tür auf dem beierleshof geklopft.

dann gings natürlich zum guscht im bierhäusle. voller freude sah ich, dass eins der fotos, die ich ihm zum geburtstag geschenkt habe, schon einen ehrenplatz gefunden hat.

ein letztes mal schaute ich fasziniert zu, mit welcher bedächtigkeit guscht seine rechnungen schreibt:

dann versuchte ich, ihm eine reise nach berlin schmackhaft zu machen:

und wie sollte es anders sein, das vorerst letzte abendessen im hochschwarzwald gabs im gasthof "engel" auf dem hochberg. der verein "kreatives eisenbach" hatte klaus, silvia und maria schuler und meine wenigkeit eingeladen.

leider sind renate und jürgen holtz, auch vom verein, nicht auf dem bild. ich war wohl zu sehr mit dem essen und der abschiedsmelancholie beschäftigt. die vorzügliche rinderzunge, und alles andere auch, wurde natürlich wieder vom überaus charmanten juniorchef zubereitet.

jetzt hat roswitha noch ein bild geschickt, auf dem alle drauf sind:

Montag, 31. August 2009

Ade Schollach!

die letzte nacht habe ich verdammt schlecht geschlafen. um vier bin ich wach geworden und konnte nicht mehr einschlafen. nachdem ich das schwarzwaldhäusle geputzt und aufgeräumt und das gepäck gepackt habe, bin ich vor zehn minuten das letzte mal mit der geliebten vespa gefahren. die hatte ich gestern abend vor dem bierhäusle stehen lassen. die abschiedstour zog sich über den ganzen sonntag und beim guscht habe ich dann die zeit vergessen. erst als bauer klaus halb acht den kopf zur tür rein steckte, wurde mir klar, dass es zeit war fürs abschiedsessen im gasthof "engel". alles weitere über den gestrigen tag, samt fotos und filmen, kommt morgen - dann aus berlin. drei monate sind eine lange zeit. und der abschied fällt verdammt schwer.

Samstag, 29. August 2009

Der letzte Samstag auf dem Beierleshof

alle haben einen schönen tag. die sonne scheint. die kühe sind auf der weide. und franz hilft seinem bruder klaus, den hochsitz fertig zu machen.



ramona und robin fahren einrad und dreirad:

und ich? ich musste im stall bleiben:

aber ich bekam zu fressen.

ps: warum ich nicht raus durfte? vielleicht liegt es ja an rick, dem fleissigsten kommentatoren dieses schwarzwaldblogs. klaus bauer ist sauer auf rick. er meint, der würde sich lustig machen über das landleben. dieser meinung bin ich überhaupt nicht. ich bin überzeugt, dass rick voller bewunderung und auch etwas neid ist. also, rick, klären sie das.

Beim Musikverein in Schollach

der MV schollach ist 51 jahre alt. aber er ist jung! das durchschnittsalter der knapp 40 musiker liegt bei 26 jahren. ausserdem ist der verein das jüngste mitglied des blasmusikverbandes hochschwarzwald e.V. jeden freitag tritt sich der MV schollach, der bei musikfesten, umzügen, frühschoppen, hochzeiten und kurkonzerten auftritt, zur probe im gemeindehaus. zum repertoire gehört natürlich blasmusik:

unauffällig wurde mir ein bier gereicht:
roland schuler, von 1997 bis 2004 dirigent, gab vertretungsweise den ton an:


einige musiker sind mit ihren instrumenten so verwachsen, dass sie kaum zu erkennen sind:

da muss man e weng um sie herum laufen:

der MV schollach schweift auch gerne in die ferne, mit "holiday in rio" zum beispiel:

bis zur musikprobe beim MV schollach wusste ich nicht, dass es ein lied namens "glasnost" gibt.

bisher dachte ich bei glasnost an gorbatschow und demokratie und weniger an musik. jetzt klingt glasnost für mich wie "a glas moscht":

Freitag, 28. August 2009

Zu Besuch bei der Grieshaber Feinmechanik

"sie haben schon mitbekommen, dass es auch feinmechanik in eisenbach gibt, oder?" diese frage stellte mir michael grieshaber, geschäftsführender gesellschafter der firma grieshaber feinmechanik in eisenbach, bei meiner verabschiedung vergangenen freitag. es war ein charmanter vorwurf in seiner stimme. in der tat: ich war im stall, auf der jagd, in schulen, im wald, im wirtshaus, bei der freiwilligen feuerwehr, zeugin einer besamung, in der kirche und und und, aber für die ortsansässige industrie war noch keine gelegenheit. so nahm ich dankend sein angebot einer betriebsbesichtigung an.

damit ich nicht ausrutsche in den produktionshallen mit den zahnrädern und schnecken und es dann in der "badischen zeitung" womöglich heisst, "dorfschreiberin zur schnecke gemacht", gab es schicke überzieher:

1883 gründete michael grieshabers urgroßvater das unternehmen. damals fand sich ein großteil der zahnräder in uhren wieder. heute ist ein hauptabnehmer die automobilindustrie. zentralverriegelungen, sitzverstellungen, klimaanlagen. jeder, der einen wagen der luxusmarke maybach fährt, hat ein teil aus eisenbach in seinem sündhaft teuren gefährt, das den kofferraum öffnet und schließt. etwa 30 prozent der produkte werden ins ausland, in die USA, und nach china, exportiert. aber auch grieshaber feinmechanik bekam die auswirkungen der finanzkrise zu spüren. seit ende vergangenen jahres ist das unternehmen insolvent. im rahmen eines insolvenzplanverfahrens soll es marktfähig gemacht werden.

jedes unternehmen hat ein betriebsgeheimnis. in der firma grieshaber konnte es überraschend schnell gelüftet werden:

und? kapiert? eine schnecke ist der renner! den satz muss man sich auf der zunge zergehen lassen. der chef sagt, dass eine schnecke der renner ist. wahnsinn.

Eine Fahrt auf dem Traktor

ein traktor vom typ "kramer", KL 220, ist das älteste fahrzeug auf dem beierleshof. mehr als 50 jahre hat der traktor auf dem buckel, der noch ein nummernschild hat aus den zeiten, als es "Neu" statt "FR" hiess. 1750 modelle wurden zwischen 1957 und 1958vom KL 220 produziert, der es auf 20 km/h bringt. ramona ist 10 jahre alt und fährt schon traktor!

Hormone


hat mir silvia, die bäuerin vom beierleshof, vielleicht das leben gerettet? das klingt jetzt vielleicht sehr dramatisch. aber sie hat mir aus der patsche geholfen. was war passiert? meine schilddrüsentabletten waren, wenige tage vor meiner abfahrt, alle. ich muss jeden morgen eine nehmen. erst dachte ich, ach, egal. dann dachte ich, ach, frag doch mal silvia. wir hatten uns vor einigen wochen über unsere schilddrüsengeschichten ausgetauscht und ich wusste, sie nimmt die gleichen tabletten. nur die dosierung ist anders. meine ist doppelt so hoch wie ihre. nehme ich halt vorerst zwei tabletten jeden morgen.

Donnerstag, 27. August 2009

Auf Auerhahnpirsch

heute war ich mit förster meister verabredet. er wollte mich in ein waldrevier mitnehmen, wo es gute balzplätze für auerhähne und auch einige wenige exemplare von ihnen gibt. seine vertretung übernahm in der zwischenzeit dieser förster an fäden. in seinem büro hat mir der förster eine statistik gezeigt, die mir wenig hoffnung machte: 1971 gab es im schwarzwald 570 auerhähne. 2008 waren es nur noch 318. obwohl die tiere in der vergangenheit geschont wurden, ist ihr bestand zurück gegangen. "es ist existenzbedrohend", sagte meister. der lebensraum hat sich so stark verändert, dass er nur noch suboptimal ist. füchse, dachse und wildschweine tun ihr übriges. damit ich aber, falls wir glück haben sollten, einen auerhahn auch als solchen erkennen würde, habe ich einige im haus des försters zu gesicht bekommen: der wald war auf jeden fall wunderschön. und sooo viele blaubeeren und sooo viele preiselbeeren! schönheit hin oder her - auch im wald machte mir förster meister keine falschen versprechen:

aber die hoffnung stirbt bekanntermassen zuletzt:

und dann, tatsächlich, erblickte ich einen auerhahn auf einem baum!

doch die freude währte nich lange. den auerhahn, der auf dem ast hockte, hat schon lange das zeitliche gesegnet. förster meister hat ihn am baum befestigt - als anschauungsmaterial. doch dann, ein vielversprechendes rascheln im farn. es war kein auerhahn. es war ein bollwahn.