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Mittwoch, 15. Juli 2009

Was war denn nun die DDR?








na, die lesung gestern im buchlanden im roten haus in titisee-neustadt aus "der klassenfeind und ich" war ganz nach meinem geschmack. leider ist kein einziger jugendlicher gekommen, obwohl ich am gymnasium persönlich werbung gemacht und an die jugendlichen, die bei klassenfeind an ihren klassenlehrer denken, flyer verteilt hatte. dafür waren etwa 35 männer und frauen erschienen, zwischen mitte 30 bis zum rentenalter und drüber, die, auch wenn sie zum teil welten trennen, miteinander geredet haben. im publikum war gut eine handvoll, oder etwas mehr, meiner ehemaligen brüder und schwestern. entweder waren sie schon kurz nach dem mauerbau in den westen gegangen oder nach dem mauerfall. meine hoffnung, dass hüben und drüben zumindest miteinander reden und sich für ihre biografien interessieren, hat sich erfüllt. auch wenn hüben und drüben natürlich nicht immer einer meinung waren - abgesehen von der freude über den fall der mauer vor fast zwanzig jahren. über die wahrnehmung der DDR heute, ja, da musste ich manchmal doch sehr staunen.

meherere untersuchungen haben vor kurzem ergeben, dass viele ehemalige DDR-bürger ihre ehemalige heimat weder mit einem überwachungs- und unrechtsstaat noch mit einer diktatur in verbindung bringen wollen. solche meinungen waren auch an diesem abend vertreten, die zum teil in schönstem sächsisch vorgetragen wurden. der tenor dabei: weil ich selbst nicht unterdrückt und verfolgt wurde, gab es keine unterdrückung und verfolgung, basta.

relative einigkeit wiederum herrschte darüber, dass es "keine blaupause für einen plan" damals gab und einige fehler bei der wiedervereinigung begangen wurden. applaus gab es für die äusserung eines pensionierten philosophielehrers, einem westler, dass er "ein bisschen mehr sozialismus" gut fände. wer oder was die DDR nun war, tja, diese frage beantwortet jeder für sich selbst.

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