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Donnerstag, 15. Oktober 2015

Der Hochschwarzwald im Herbscht





Weil ein befreundeter Schwarzwälder aus dem Schollachtal im Krankenhaus war, u.a. wegen einer Kolik, habe ich ein alemannisches Gedicht gesucht und gefunden, in dem das Wort Kolik vor kommt. Es heisst "Muettersproch" und wurde von Walter Füsslin verfasst, der aus dem Markgräflerland stammt:

Chunnsch uf d Welt so arm un blud,
zmol die erste Heimetlut
schliefen an di Öhrli ane,
müen goh fini Wegli bahne,
witerspure, witerschlupfe
bis zuem Döldeli un Gupfe!
Dört im weiche Hirni zart,
dört wird s ufghebt un verwahrt.

Nüt derf umenander lige.
Was do chunnt, wird sufer bige.
Jedes Fleckli isch verwendet.
Wie de s bruchsch, wird s wider gspendet.
S isch nit wie im Labyrinth,
wu me si nit usefind’t.
Ordnig herrscht in sellem Garte
mit de vile Blueme-Arte.

Weisch: Die allerschönste Matte,
Bluemebeetli un Rabatte
sin vergee an d Muettersproch.
Niene lit e Plätzli broch:
Do het s See un Segelschiffli,
Wäldeli un Vogelpfifli
Bänkli, Ränkli, schönsti Stegli,
Ussichtstürm un suf’ri Wegli,
reserviert für d Muettersproch!
Pfleg si, ehr si, halt si hoch!
Si isch all die best Erholig,
nutzt bi Herzweh oder Kolik,
chasch drin juble oder chlage,
Andere di Meinig sage:
D Muettesproch hesch all parat,
troche isch si, gschmeckt nie fad,
freut - wie gleiti Ostereier -
git der Halt un macht di freier,
stoht im Herz un Gmüet vil nöcher!
Wege dem schätz ich si höcher!
S wisse s hüt scho mänggi Lüt:
Über d Muettersproch goht nüt!!