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Montag, 31. August 2009

Ade Schollach!

die letzte nacht habe ich verdammt schlecht geschlafen. um vier bin ich wach geworden und konnte nicht mehr einschlafen. nachdem ich das schwarzwaldhäusle geputzt und aufgeräumt und das gepäck gepackt habe, bin ich vor zehn minuten das letzte mal mit der geliebten vespa gefahren. die hatte ich gestern abend vor dem bierhäusle stehen lassen. die abschiedstour zog sich über den ganzen sonntag und beim guscht habe ich dann die zeit vergessen. erst als bauer klaus halb acht den kopf zur tür rein steckte, wurde mir klar, dass es zeit war fürs abschiedsessen im gasthof "engel". alles weitere über den gestrigen tag, samt fotos und filmen, kommt morgen - dann aus berlin. drei monate sind eine lange zeit. und der abschied fällt verdammt schwer.

Samstag, 29. August 2009

Der letzte Samstag auf dem Beierleshof

alle haben einen schönen tag. die sonne scheint. die kühe sind auf der weide. und franz hilft seinem bruder klaus, den hochsitz fertig zu machen.



ramona und robin fahren einrad und dreirad:

und ich? ich musste im stall bleiben:

aber ich bekam zu fressen.

ps: warum ich nicht raus durfte? vielleicht liegt es ja an rick, dem fleissigsten kommentatoren dieses schwarzwaldblogs. klaus bauer ist sauer auf rick. er meint, der würde sich lustig machen über das landleben. dieser meinung bin ich überhaupt nicht. ich bin überzeugt, dass rick voller bewunderung und auch etwas neid ist. also, rick, klären sie das.

Beim Musikverein in Schollach

der MV schollach ist 51 jahre alt. aber er ist jung! das durchschnittsalter der knapp 40 musiker liegt bei 26 jahren. ausserdem ist der verein das jüngste mitglied des blasmusikverbandes hochschwarzwald e.V. jeden freitag tritt sich der MV schollach, der bei musikfesten, umzügen, frühschoppen, hochzeiten und kurkonzerten auftritt, zur probe im gemeindehaus. zum repertoire gehört natürlich blasmusik:

unauffällig wurde mir ein bier gereicht:
roland schuler, von 1997 bis 2004 dirigent, gab vertretungsweise den ton an:


einige musiker sind mit ihren instrumenten so verwachsen, dass sie kaum zu erkennen sind:

da muss man e weng um sie herum laufen:

der MV schollach schweift auch gerne in die ferne, mit "holiday in rio" zum beispiel:

bis zur musikprobe beim MV schollach wusste ich nicht, dass es ein lied namens "glasnost" gibt.

bisher dachte ich bei glasnost an gorbatschow und demokratie und weniger an musik. jetzt klingt glasnost für mich wie "a glas moscht":

Freitag, 28. August 2009

Zu Besuch bei der Grieshaber Feinmechanik

"sie haben schon mitbekommen, dass es auch feinmechanik in eisenbach gibt, oder?" diese frage stellte mir michael grieshaber, geschäftsführender gesellschafter der firma grieshaber feinmechanik in eisenbach, bei meiner verabschiedung vergangenen freitag. es war ein charmanter vorwurf in seiner stimme. in der tat: ich war im stall, auf der jagd, in schulen, im wald, im wirtshaus, bei der freiwilligen feuerwehr, zeugin einer besamung, in der kirche und und und, aber für die ortsansässige industrie war noch keine gelegenheit. so nahm ich dankend sein angebot einer betriebsbesichtigung an.

damit ich nicht ausrutsche in den produktionshallen mit den zahnrädern und schnecken und es dann in der "badischen zeitung" womöglich heisst, "dorfschreiberin zur schnecke gemacht", gab es schicke überzieher:

1883 gründete michael grieshabers urgroßvater das unternehmen. damals fand sich ein großteil der zahnräder in uhren wieder. heute ist ein hauptabnehmer die automobilindustrie. zentralverriegelungen, sitzverstellungen, klimaanlagen. jeder, der einen wagen der luxusmarke maybach fährt, hat ein teil aus eisenbach in seinem sündhaft teuren gefährt, das den kofferraum öffnet und schließt. etwa 30 prozent der produkte werden ins ausland, in die USA, und nach china, exportiert. aber auch grieshaber feinmechanik bekam die auswirkungen der finanzkrise zu spüren. seit ende vergangenen jahres ist das unternehmen insolvent. im rahmen eines insolvenzplanverfahrens soll es marktfähig gemacht werden.

jedes unternehmen hat ein betriebsgeheimnis. in der firma grieshaber konnte es überraschend schnell gelüftet werden:

und? kapiert? eine schnecke ist der renner! den satz muss man sich auf der zunge zergehen lassen. der chef sagt, dass eine schnecke der renner ist. wahnsinn.

Eine Fahrt auf dem Traktor

ein traktor vom typ "kramer", KL 220, ist das älteste fahrzeug auf dem beierleshof. mehr als 50 jahre hat der traktor auf dem buckel, der noch ein nummernschild hat aus den zeiten, als es "Neu" statt "FR" hiess. 1750 modelle wurden zwischen 1957 und 1958vom KL 220 produziert, der es auf 20 km/h bringt. ramona ist 10 jahre alt und fährt schon traktor!

Hormone


hat mir silvia, die bäuerin vom beierleshof, vielleicht das leben gerettet? das klingt jetzt vielleicht sehr dramatisch. aber sie hat mir aus der patsche geholfen. was war passiert? meine schilddrüsentabletten waren, wenige tage vor meiner abfahrt, alle. ich muss jeden morgen eine nehmen. erst dachte ich, ach, egal. dann dachte ich, ach, frag doch mal silvia. wir hatten uns vor einigen wochen über unsere schilddrüsengeschichten ausgetauscht und ich wusste, sie nimmt die gleichen tabletten. nur die dosierung ist anders. meine ist doppelt so hoch wie ihre. nehme ich halt vorerst zwei tabletten jeden morgen.

Donnerstag, 27. August 2009

Auf Auerhahnpirsch

heute war ich mit förster meister verabredet. er wollte mich in ein waldrevier mitnehmen, wo es gute balzplätze für auerhähne und auch einige wenige exemplare von ihnen gibt. seine vertretung übernahm in der zwischenzeit dieser förster an fäden. in seinem büro hat mir der förster eine statistik gezeigt, die mir wenig hoffnung machte: 1971 gab es im schwarzwald 570 auerhähne. 2008 waren es nur noch 318. obwohl die tiere in der vergangenheit geschont wurden, ist ihr bestand zurück gegangen. "es ist existenzbedrohend", sagte meister. der lebensraum hat sich so stark verändert, dass er nur noch suboptimal ist. füchse, dachse und wildschweine tun ihr übriges. damit ich aber, falls wir glück haben sollten, einen auerhahn auch als solchen erkennen würde, habe ich einige im haus des försters zu gesicht bekommen: der wald war auf jeden fall wunderschön. und sooo viele blaubeeren und sooo viele preiselbeeren! schönheit hin oder her - auch im wald machte mir förster meister keine falschen versprechen:

aber die hoffnung stirbt bekanntermassen zuletzt:

und dann, tatsächlich, erblickte ich einen auerhahn auf einem baum!

doch die freude währte nich lange. den auerhahn, der auf dem ast hockte, hat schon lange das zeitliche gesegnet. förster meister hat ihn am baum befestigt - als anschauungsmaterial. doch dann, ein vielversprechendes rascheln im farn. es war kein auerhahn. es war ein bollwahn.

Das ist der taz-Artikel

Mittwoch, 26. August 2009

taz kaufen!

der bekanntheitsgrad von eisenbach-schollach steigt und steigt und steigt ... morgen erscheint in der "taz" eine ganze seite mit einem text über die dorfschreiberei im hochschwarzwald, den ich geschrieben habe.

Gewinner im "Zeit"-Geschichtenwettbewerb


heute morgen brachte der postbote in oberbränd ein großes paket für arne: er hat bei der verlosung unter den etwa 400 kindern, die am geschichtenwettbewerb der "zeit" mitgemacht haben, ein buchpaket gewonnen. glückwunsch!! und nicht nur das: in einem brief wurde ihm mitgeteilt, dass seine geschichte über rumpelbeine auf platz 3 gelandet ist. nochmal glückwunsch!! ob nun arne, der ein großer fan von hörbüchern ist und mit vergnügen abends mit kopfhörern im bett liegt, nun anfangen wird, selbst zu lesen??
und das berichtete, einige tage später, die badische zeitung:
Arne Meister meisterlich (veröffentlicht am 08. September 2009 auf badische-zeitung.de)

Dienstag, 25. August 2009

Größenwahn oder Selbstbewusstsein?


dieses t-shirt trägt karl meister, seines zeichens vor vielen jahren zugezogener schwabe und als förster zuständig für die revierleitung eisenbach. auch die sprache liegt ihm am herzen, wie dem aufdruck des abgewandelten spruchs "wir können alles - auch hochdeutsch" auf dem t-shirt zu entnehmen ist. zwei seiner vier kinder haben beim "zeit"-geschichtenwettbewerb mitgemacht.

Die Badische Zeitung über den Abschied

Schollacher Szenen mit Literatur (veröffentlicht am 25. August 2009 auf badische-zeitung.de)

Guscht ist 75!

so viele autos habe ich noch nie vor dem bierhäusle parken sehen! und drinnen waren alle tische besetzt, alle. guscht ist am sonntag 75 geworden! am stammtisch wars besonders lustig. links vom geburtstagskind sitzt der ehemalige polizeikommissar jäger aus freiburg, der auf dem melcherhof, auf dem seine mutter als kind lebte, ein zimmer hat, und regelmässiger gast in schollach ist. rechts vom geburtstagskind sitzt herr kleiser.
links im bild roland schuler, trompeter im "musikverein schollach e.v.", dessen dirigent er von 1997 bis 2004 war.
das sagt der stammtisch zu fortgeschrittener stunde über schollach:

Montag, 24. August 2009

Ein erster Abschied

zur offiziellen verabschiedung in der wolfwinkelhalle am freitag, zu der ich stolz das von maria schuler gestrickte blaue jäckchen trug, waren die "geschichten aus dem schwarzen wald" der zweit- und drittklässler der schule in eisenbach auf den letzten drücker fertig geworden! 50 stück wurden verkauft. tobias war so mutig und hat seine geschichte aus dem buch vorgelesen. und auch laura, silas, arne und linda, die am "zeit"-geschichtenwettbewerb mitgemacht haben, ließen es sich nicht nehmen, aus ihren werken vorzutragen.
etwa 60 eisenbacher und schollacher waren gekommen. unter ihnen die komplette familie schuler, und auch bruder franz samt seiner frau waltraud. sogar zwei männer aus der cego-runde vom bierhäusle gaben sich die ehre. bauer klaus vertrat bürgermeister kuckes, der im urlaub weilt. in einem exemplar des buches "überdacht", in öl gemalte schwarzwalddächer mit texten von roswitha stemmer-beer und ulrich beer, hat er sich mit einer widmung verewigt. nach einem zitat aus dem buch - "man muss den schwarzwald mit den augen sehen und im herzen fühlen. der schwarzwald ist die wiedererweckung eines gefühls. das ist sein geheimnis" - schreibt er: "frau bollwahn, sie haben während ihres dreimonatigen stipendiums als dorfschreiberin genau hingeschaut mit ihren augen - und erspürt mit ihrem herzen. auch sie waren sicher manchmal ergriffen vom schwarzwald - der natur, den gebäuden, vor allem aber auch den menschen. auch sie haben uns gerührt. ihre sichtweise, ihre art, dinge aus einem neuen, einem für uns ungewohnten blickwinkel zu betrachten - und sprachlich zu kommentieren - waren für uns eine sehr große freude." da war ich gerührt. gerührt war ich auch über das geweih des rehbocks, den klaus schuler in meinem beisein erlegt hat!






jürgen holtz, vorsitzender vom verein "kreatives eisenbach", der einen korb voller schwarzwald brachte - schinken, honig, kirschwasser (bio!)- beeindruckt mich schwer mit einem tollen gedicht. das fängt so an: "als bärbel bollwahn lobesam ins schollach-tal gezogen kam, da wusste sie vom schwarzen wald nur, dass er groß ist, schön und alt! doch naseweis und wunderfitzig erlernt sie schnell, was neu und witzig. sie fragt und ratscht und lacht und bechert mit jedermann, ist nie verknöchert!"



 hier das kurz darauf im amts- und mitteilungsblatt der gemeinde eisenbach veröffentlichte abschiedsgedicht:
http://www.eisenbach.de/servlet/PB/show/1326385/MTB%20Eisenbach%20KW%2036.pdf

als wäre ich nicht schon genug gerührt gewesen, machte mir maria schuler dieses geschenk: und hierfür fehlen mir die worte: vor einigen tagen schon haben die schulers dem kuhkalb, das ich mit auf die welt brachte, den namen barbara gegeben. sie werden es nicht, wie geplant, verkaufen. sie behalten barbara. zum abschluss gabs noch ein kleines quiz, bei dem das letzte exemplar von dem bauernkalender verlost wurde, den ich mit marie zusammen gemacht habe. alle, ausnahmslos alle, beantworteten die beiden fragen richtig. wie heisst die dorfschreierin und wohin geht sie ende august zurück? PS: ein lustiger verschreiber, so wird aus der dorfschreiberin eine dorfschreierin.