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Montag, 13. Juli 2009

Bruderhilfe aus Osteuropa


vicente und zoltan

zoltan, eva, chari, kati, ich, vicente

zoltan und eva

freunde aus madrid, die in luzern urlaub machen, sind am wochenende zu besuch gekommen. vicente hat sich im dezember, um die deutsche wirtschaft anzukurbeln, wie er sagt, einen hochwertigen mercedes gekauft. wenige stunden, nachdem er von der qualität geschwärmt hat, machen wir uns auf den weg zur hexenlochmühle. als wir auf einem waldweg unterwegs sind, sehen wir ein ehepaar, das spazieren geht. die frau hält sich ein taschentuch vor den mund und ich denke noch, herrjeh, die arme ist auf etwas allegisch. der mann fuchtelt wild mit den armen, wofür ich keine vermutung habe. bis ich einen blick in den rückspiegel werfe. der schwarze mercedes ist in eine riesige, farblich passende dunkle wolke gehüllt! aus dem auspuff strömt ohne unterlass tiefschwarzer rauch. in dem fast niegelnagelneuen auto, das vorher noch zur durchsicht in der werkstatt war, fehlte das öl.
da standen wir ziemlich dumm im wald herum, bis das paar, das wir in auspuffwolken gehüllt hatten, hilfe anbot. sie fuhren mich nach neustadt zur tankstelle. vicene gab mir 50 euro fürs öl und ich stieg ins wohnmobil der spaziergänger, das etwa einen kilometer entfernt geparkt war. kaum sass ich im auto, stellten wir uns vor. zoltan und kati aus der nähe von konstanz. der spannendere teil ihrer biografie liegt vor dem zusammenbruch des ostblocks: sie sind ungarn, aufgewachsen in siebenbürgen in rumänien undleben seit den 80er jahren in deutschland. die spontane hilfe, das sofort angebotene du, kaffee und zigaretten im auto, es war ein bisschen wie früher zu zeiten von mangelwirtschaft und improvisation. wir nutzten die fahrt durch wiesen und felder, um unsere geschichten zu erzählen. an der tankstelle wollte ich eine packung "tannenzäpfle"-bier kaufen. ich wusste, dass vicente ihnen gerne für ihre hilfbereitschaft gedankt hätte. doch die zwei flaschen öl kosteten 49,80 euro und mit 20 cent hätte ich kaum einen bierflaschendeckel bezahlen können. als wir eine stunde später mit dem öl im wald ankamen, wollten die spanier die beiden zum essen im nur wenige meter entfernten "gasthaus engel" einladen, wo wir am vortag maultaschen gegessen hatten. zoltan und kati lehnten dankend und bescheiden ab. doch sie ließen sich überreden. wir tranken bier, assen schinken, blut- und leberwurst und tauschten adressen aus. zum schluss verriet ich ihnen, wo im wald sie pfifferlinge finden können.

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